Öff-Öff-Vernetzung, [22.01.2025 21:00]
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Gerade angesichts der dramatischen Zuspitzung der KI-Entwicklung durch den mit der Wahl von Trump in Amerika entfachten Turbo-Sog nach vorn
(- in der FAZ kurz so beschrieben:
"Editorial: Wenn aus Tech-Titanen Fanboys werden
Weniger Regulierung, mehr Staatsaufträge, billige Energie: Donald Trump entfesselt die Künstliche Intelligenz in Amerika und sendet einen allerletzten Wake-Up-Call nach Europa..." https://www.faz.net/pro/digitalwirtscha ... 45554.html -)...
———————- Wird es da nicht umso dringlicher, gegenüber der überwältigend erscheinenden, offen zugegebenen Dominanz von Wirtschafts- und Militär-Interessen, zuallerallermindest als kleines Neben-Experiment auch damit zu experimentieren, was heraus-kommt, wenn die KI nach reiner vernünftig-wissenschaftlicher Gesamt-Sinn- bzw. Gesamt-Wohl-Logik gehen darf, ohne Korruptions-Einflüsse ("FrAK ohne (dominierende) Nicht-FrAK!") — wo doch wohl niemand bestreiten kann, dass Markt-, Profit-, Konsum- und Militär-Interessen NICHT gleich-gesetzt werden können mit so einer rein vernünftig-wissenschaftlichen Gesamt-Sinn-Logik und insofern als Korruptions-Faktoren zu fürchten sind... ???!!!
Öff-Öff-Vernetzung, [22.01.2025 21:17]
Hier zu dem bevorstehenden KI-Entwicklungs-Sturm noch ein ausführlicherer Artikel:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 46948.html - aufgerufen am 22.1.2025 um 21:00 Uhr
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Projekt Stargate :
Trump macht auch in der Künstlichen Intelligenz direkt ernst
Ein Kommentar von Alexander Armbruster
22.01.2025, 12:03Lesezeit: 2 Min.
[Foto: Donald Trump, Softbank-Chef Masayoshi Son, Oracle-Gründer Larry Ellison und Open-AI-Chef Sam Altman im Weißen Haus]
Der amerikanische Präsident stellt eine gewaltige KI-Initiative vor. Es ist eine weitere Kampfansage an China und Europa – und brisant auch in der Hinsicht, wer dahintersteht.
Der neue amerikanische Präsident Donald Trump macht in der zentralen Schlüsseltechnologie der Gegenwart Nägel mit Köpfen: Er stellt ein gewaltiges KI-Projekt vor, das insgesamt 500 Milliarden Dollar umfassen und mindestens 100.000 Arbeitsplätze entstehen lassen soll. Natürlich geschieht all das nicht von heute auf morgen, sondern ist auf einige Jahre angelegt. Natürlich ist die Ankündigung auch perfekt in die symbolträchtige Choreographie des Amtsantritts eingepasst, sie vermittelt Willens- und Tatkraft, Tempo und Fokus. Und natürlich ist die Idee der drei beteiligten Unternehmen nicht jetzt gerade, sondern schon im vergangenen Jahr entstanden.
Gleichwohl sind Stoßrichtung und Brisanz kaum zu unterschätzen. Neben Steuern, Abgaben und Bürokratie ist die technologische Infrastruktur der zentrale Standortfaktor, der erfolgreiches Wirtschaften ermöglicht (oder eben nicht). Künstliche Intelligenz wird erst dann wirklich massentauglich, wenn es ausreichend Computerkapazitäten gibt, um beispielsweise die gegenwärtig angesagten großen KI-Sprachmodelle zu trainieren, zu betreiben und zugleich Platz für die weiter wachsenden Datenmengen zu bieten. Für die Daten und KI-Dienste von Unternehmen, Behörden und der unzähligen Nutzerinnen und Nutzer.
Genau darauf zielt das nun angekündigte Projekt „Stargate“ ab, hinter dem der ChatGPT-Entwickler Open AI, das japanische Technologie-Investitionsunternehmen Softbank und der wiederum amerikanische Oracle-Konzern stehen. Sie wollen spezielle KI-Rechenzentren aufbauen und eine dazu passende Energieversorgung sicherstellen. An dieser Stelle schließt sich auch eine gedankliche Lücke, die Trump noch während seiner Einführungsrede ließ, als er ankündigte, deutlich mehr Öl und Gas fördern zu lassen, damit die Energiepreise sinken: Sie sollen eben auch sinken, damit erschwinglicher wird, die extrem energieintensive KI-Technologie weiterzuentwickeln und auszubauen – in vielen Projektionen ist die Künstliche Intelligenz der wesentliche Grund für einen steigenden Strombedarf in den kommenden Jahren.
Zugleich macht Trump abermals klar, dass er aus seiner Sicht und der Sicht seiner Berater unnötige Auflagen abräumen wird, um schneller voranzukommen. Schon am Montag widerrief er Regeln, die sein Vorgänger Joe Biden einst erlassen hatte, um Künstliche Intelligenz zumal in sensiblen Bereichen zu entwickeln. Priorität ist, den Wettlauf allen voran mit China nicht zu verlieren, dessen Führung sich ihrerseits ambitionierte KI-Ziele gesteckt hat. Und dies in dem Wissen, dass sich ein Vorsprung in diesem Bereich eben nicht nur kommerziell, sondern auch militärisch auswirkt, etwa in der Steuerung von Drohnenschwärmen oder der Früherkennung und Abwehr von Luftangriffen. Die Botschaft an Europa, die von der nun verlautbarten Stargate-Initiative ausgeht, ist ebenfalls ersichtlich.
Interessant ist an dem Projekt schließlich auch, auf wen Trump konkret setzt. Der Oracle-Gründer Larry Ellison gilt schon länger als Unterstützer. Open-AI-Chef Sam Altman liegt indes überkreuz mit dem engen Trump-Vertrauten und -Unterstützer Elon Musk, der ihn mehrfach öffentlich dafür kritisierte, wie er das KI-Unternehmen führt, das Musk einst mit auf den Weg gebracht, sich dann aber abgewendet und es schließlich sogar verklagt hatte. Altman hat nun offenkundig auch einen ganz persönlichen Etappensieg errungen.
Quelle: FAZ.NET
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Und ein weiterer Artikel über mögliche Vorteile oder Gefahren durch "Stargate":
https://www.rnd.de/wirtschaft/trumps-ki ... wtab-de-de
aufgerufen am 27.1.2025 um 17:43 Uhr
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Ein Mega-Projekt und weniger Regeln
Trumps große KI-Pläne: Wie gefährlich wird das?
Der neue US-Präsident Donald Trump hat ein 500 Milliarden Dollar schweres KI-Projekt angekündigt. Zuvor hebelte er per Dekret eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz aus. Ist das ein Grund zur Sorge?
Matthias Schwarzer
24.01.2025, 13:41 Uhr
Wenn jemand dieser Tage über den Amtseintritt Donald Trumps frohlockt, dann ist es wohl die US-amerikanische Tech-Industrie. Bei Trumps Amtseinführung am Montag standen die CEOs von Apple, Google und Amazon in einer Reihe - zuvor hatten sie Millionen für die Feier des neuen Präsidenten locker gemacht. Nur zwei Tage später folgt nun die nächste aufsehenerregende Nachricht für die Branche.
Rund 500 Milliarden US-Dollar sollen in ein neues Mega-Projekt für Künstliche Intelligenz fließen, bei dem in den USA rund 100.000 Jobs geschaffen werden sollen. Das Projekt wird privat von ChatGPT-Entwickler OpenAI und großen Technologiepartnern vorangetrieben - angekündigt wurde es aber am Mittwoch hochoffiziell von Donald Trump.
Geplant ist demnach ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Stargate. Dieses soll neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz in Texas bauen, und das innerhalb von vier Jahren. Neben OpenAI beteiligt sind das Unternehmen Oracle, das von dem Trump-Vertrauten Larry Ellison gegründet wurde, sowie der japanische Technologie-Konzern Softbank des Milliardärs Masayoshi Son. OpenAI-Chef Sam Altman nannte das Vorhaben eines der wichtigsten Projekte für die USA.
Trump schafft Sicherheitsmaßnahmen ab
Das Projekt dürfte mit der neuen Trump-Politik in direktem Zusammenhang stehen. Schon am Montag hatte der neue Präsident seinen Fokus auf Künstliche Intelligenz angekündigt und gleichzeitig mehrere Leitplanken gekippt, die sein Vorgänger Joe Biden während seiner Amtszeit noch aufgestellt hatte. Damit können KI-Unternehmen in den USA jetzt noch unabhängiger agieren - zugleich fallen mehrere Sicherheitsmaßnahmen weg.
Biden hatte seinerzeit eine Anordnung erlassen, weil es den US-Gesetzgebern nicht gelungen war, entsprechende Regeln für eine sichere Entwicklung von Künstlicher Intelligenz aufzustellen. Nach den Regeln des ehemaligen US-Präsidenten wurden Entwickler von KI-Systemen verpflichtet, die Ergebnisse von Sicherheitstests mit der US-Regierung zu teilen, bevor sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Regeln galten für Systeme, die als Risiko für die nationale Sicherheit gehandelt werden oder ein Risiko für die öffentliche Gesundheit oder Sicherheit der USA darstellen.
Bidens Anordnung hatte Behörden außerdem angewiesen, Standards für diese Tests festzulegen, um die mit der KI-Entwicklung verbundenen chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und Cybersicherheitsrisiken anzugehen. Zusätzlich zu der Verordnung sicherte sich die Biden-Regierung die Zusage von 15 führenden KI-Unternehmen, die Sicherheit ihrer Systeme zu erhöhen - die Zusagen basieren allerdings auf Freiwilligkeit.
Hindert Regulierung Innovation?
Kritikerinnen und Kritiker hatten in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Regelungen des früheren Präsidenten protestiert. Nicht wenige hielten sie für hinderlich für das digitale Wettrüsten mit dem Rivalen China. Werde die Entwicklung von KI auf diese Weise eingeschränkt, hindere dies Innovation, so der Vorwurf. Einer dieser Kritiker war auch Trumps enger Vertrauer Elon Musk.
Schon im Wahlkampf hatten die Republikaner daher angekündigt, Bidens Anordnung aufzuheben - stattdessen wolle man eine KI-Entwicklung unterstützen, „die auf freier Meinungsäußerung und menschlichem Wohlergehen beruht.“ Trump versprach „übermäßige Regulierungen drastisch abzubauen“. Ein immer wieder verbreitetes Narrativ: Bidens Anordnung enthalte „radikale linke Ideen“, die Innovationen behindern würden.
Gesagt getan: Seit Trumps Dekret am Montag haben KI-Entwickler zumindest auf Bundesebene keine klaren Verpflichtungen mehr. Unklar war zunächst, ob die neue Trump-Regierung stattdessen neue Regeln plant. Und ebenso unklar ist, welche Folgen eine womöglich unregulierte KI-Entwicklung für die Zukunft haben könnte. Könnte das noch zur Gefahr werden?
Mehr „Meinungsfreiheit“, mehr Diskriminierung
Wahr ist: Die von Joe Biden auferlegten KI-Regeln waren auch bereits von eher von moderater Natur. Im Gegensatz zum KI-Gesetz der Europäischen Union etwa hatten KI-Entwickler deutlich weniger Auflagen. Dennoch fehlt mit der Abschaffung der Regeln nun eine Kontrollinstanz.
Vieles zumindest spricht dafür, dass eine KI-Entwicklung, wie sie sich die Republikaner vorstellen, gesellschaftliche Folgen haben könnte. Die neue Regierungspartei hatte schon im Wahlkampf erklärt, die Behörden sollten sich in Bezug auf KI auf die physischen Sicherheitsrisiken konzentrieren - weniger Fokus liegt demnach auf potenziellen sozialen Schäden. Auch der republikanische Fokus auf „Meinungsfreiheit“ deutet an, wohin die Reise gehen könnte.
Studien haben gezeigt, dass KI-Modelle Vorurteile gegenüber Minderheiten enthalten und Diskriminierungen fördern können - schließlich lernen die Modelle aus historischen Daten. Untersuchungen zeigen auch, dass Menschen, die KI nutzen, die Narrative möglicherweise unbewusst übernehmen. Problematisch könnte das überall dort werden, wo KI künftig eingesetzt werden soll - beispielsweise bei der Polizeiarbeit oder im Gesundheitswesen. Die Entwicklung von diskriminierungsfreier KI könnte unter der neuen Trump-Regierung aus dem Fokus rücken.
Gefahr vor Cyberangriffen
Ein weiteres Gefahrenfeld sind Desinformationskampagnen mit Hilfe von KI. Schon jetzt werden KI-Tools für diese Zwecke missbraucht, zu beobachten war das auch im US-Wahlkampf. Viele KI-Anbieter haben für ihre Modelle eigene Schranken definiert, die verhindern sollen, dass irreführende Bilder, Audiodateien und Videos generiert werden. Unklar ist jedoch, ob ihr Fokus auch nach den neuen republikanischen Vorgaben noch darauf liegen wird.
Völlig unregulierte Künstliche Intelligenz ist auch in der Lage, potenziell schädliche Informationen bereit zustellen. Denkbar wären etwa Informationen zum Bau von Sprengsätzen oder Waffen. Möglich wären aber auch ausgeklügelte Cyberangriffe mithilfe von KI.
Erst im März hatte das US-Außenministerium unter Biden in einem Bericht vor „katastrophalen“ Risiken für die nationale Sicherheit gewarnt, und „notfallmäßige“ regulatorische Schutzmaßnahmen gefordert. Die fortschrittlichsten KI-Systeme könnten im schlimmsten Fall „eine Bedrohung bis zur Ausrottung der Menschheit darstellen“, heißt es in dem Bericht. KI-Angriffe könnten Cyberangriffe „mit schwerwiegender Wirkung“ durchführen, „die kritische Infrastrukturen lahmlegen können“.
Glaubenskrieg in der KI-Branche
Wie gefährlich Künstliche Intelligenz für die Zukunft tatsächlich ist, darüber gibt es auch in der Branche selbst seit jeher hitzige Debatten. Die Frage stand auch Ende 2023 im Mittelpunkt des Richtungsstreits um OpenAI - dem KI-Vorzeigeunternehmen, das jetzt massiv in die Infrastruktur in Texas investieren will.
Damals lautete der Vorwurf, CEO Sam Altman habe das eigentlich auf das Gemeinwohl ausgerichtete Unternehmen zu stark kommerzialisieren wollen und daher dem Risiko durch Künstliche Intelligenz zu wenig Beachtung geschenkt. Andere hochrangige Beschäftigte verließen das Unternehmen, darunter etwa der Informatiker Ilya Sutskever. Er zeigte sich immer wieder besorgt darüber, es könne bald eine KI geben, die schlauer sei als Menschen – die möglichen Konsequenzen dessen wären kaum auszumalen.
Andere wiederum halten solche Befürchtungen für überzogen. Die Gruppe Stochastic Parrots erklärte einmal in einem offenen Brief: „Es ist gefährlich, sich mit einer fantasierten KI-gestützten Utopie oder Apokalypse abzulenken, die entweder eine florierende oder eine potenziell katastrophale Zukunft verspricht.“
Welche Rolle spielt Elon Musk?
Ob unregulierte Künstliche Intelligenz nun gut oder schlecht für die Zukunft sein wird, darüber herrscht offenbar selbst in Trumps neuer Regierung Unentschlossenheit.
Der neue Berater des Präsidenten, Elon Musk, hatte noch 2023 ein Papier unterzeichnet, in dem er und andere Tech-Persönlichkeiten dafür plädierten, die KI-Entwicklung zu unterbrechen. Setze sich die aktuelle Entwicklung ungebremst fort, bedrohe dies die gesamte Menschheit. Musk unterstützte selbst einen Gesetzesentwurf in Kalifornien, der darauf abzielt, die möglichen Folgen von KI zu verhindern.
An seine eigenen KI-Produkte hat Musk derweil weniger hohe Ansprüche. Sein KI-Chatbot Grok war bei seiner Einführung in der Lage, blutrünstige Fake-Bilder zu erstellen und sogar Anleitungen für Bomben auszuspucken. Musk selbst hatte sich zudem in den vergangenen Jahren zunehmend öffentlich radikalisiert.
Was Musk selbst von Trumps neuem Lieblingsprojekt hält, ließ der Tech-Milliardär über seinen Kurznachrichtendienst X wissen: nichts. Das Projekt sei unzureichend finanziert, postete er. „Die haben in Wirklichkeit das Geld nicht“. Stargate sei ein „Fake“.
Musk und OpenAI-Chef Altman sind Intimfeinde, beide liefern sich seit Jahren immer wieder teils hitzige Schlagabtausche. Auch dieses Mal ließ der Konter nicht lange auf sich warten. „Mir ist klar, dass das, was für unser Land großartig ist, nicht immer auch das Optimum für Ihr Unternehmen ist, aber ich hoffe, dass Sie in Ihrer neuen Rolle vor allem die USA an die erste Stelle setzen werden“, schrieb Altman ebenfalls bei X.
Bundesstaaten haben eigenen KI-Regeln
Das Aufheben von Bidens KI-Anordnung bedeutet aber nicht, dass die Entwicklung in den USA nun gänzlich unreguliert vonstatten gehen kann. Aktuell gibt es in den Vereinigten Staaten einen Flickenteppich von Regeln, die je nach Bundesstaat entschieden werden. [...] Auch sie ernten zum Teil Kritik, weil befürchtet wird, dass sie die Innovationskraft hemmen könnten.
Die Konkurrenz schläft nicht
Das Projekt Stargate zumindest hat das Potenzial die USA langfristig zur KI-Supermacht zu machen. Bei ihrem Vorhaben haben die Vereinigten Staaten durchaus Konkurrenz: China entwickelt ebenfalls eigene KI-Tools, und auch die Öl-Scheichtümer im Mittleren Osten nutzen ihren Reichtum, um sich als KI-Dienstleister zu etablieren.
Zuletzt hatten die USA - damals noch unter Biden - versucht, mit verschärften Exportregeln und dem sogenannten AI-Diffusion-Rule die Fortschritte der Rivalen einzudämmen.