RU-Forum 19 Bezüge zw RU u Mahnwachen-Bewegung
#1von oeff oeff » 24. Dez 2018 18:43
Ursprünglich veröffentlicht im mittlerweile beendeten "Informisten"-Forum: http://informisten.de/forum/groups/foru ... egung-.htm
aufgerufen am 18.1.2015 um 15:44 Uhr
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19 Bezüge zw REAL-Utopia u Mahnwachen-Bewegung?
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oeffoeff · Mitglieder · 49 beitraege
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In der Gruppe "REAL-Utopia intern" kam das Orga-Team für die "REAL-Utopia"-Veranstaltung zum Entschluss, so kreativ-offen wie möglich statt vorgefassten Meinungen OFFENE FRAGEN zu formulieren und daraus hier Foren-Themen zu machen, für öffentliche Diskussion... In jedes Thema an den Anfang, nach dem einleitenden Anregungs-Text, wird eine Sammlung von Thesen bzw. - am besten - Fragen zu dem Thema gestellt, und andere Mitschreibende können in ihren Beiträgen auch ihre Anliegen so in (nicht zu langen) 'Thesen-Fragen' zusammenfassen, und das Orga-Team entscheidet über die Aufnahme in die Sammlung -- so dass am Ende eine "Sammlung von revolutionären Heilungs-Fragen für die Welt" herauskommen kann, auch als eine Form von Ergebnis des REAL-Utopia-Prozesses...
Durch diese kreative Offenheit und Frage-Form wollen wir das, was für die Ausführung der "REAL-Utopia"-Veranstaltung 2015 (und bis ans Ende der Zeit... ) das entscheidende Motto sein soll ("Nichts ist vorgegeben... - Entwerft Utopia, die schöne, verantwortliche Welt, von den grundlegendsten Grund-Voraussetzungen her...") auch bereits auf die gesamte Veranstaltung, einschließlich der Entwicklung von der Anfangs-Idee über die Vorbereitung bis zur Durchführung, anwenden, so gut es geht...
Es ist im Leben eine große Gefahr, in Voraussetzungen und Brillen gefangen zu sein, die man selbst noch nicht mal richtig an sich wahrnimmt... Scheuklappen, Tunnelblick, einseitige Brillen-Blickrichtung, Festhängen im eigenen 'Film' -- ohne mal 'heraus-treten' zu können, und wie ein äußerer Beobachter, möglichst objektivitäts-bemüht, auf das Ganze zu schauen und es vielleicht auch einigermaßen durchschauen zu können...
Wir möchten dies aber möglich machen, so gut es geht!
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Ich meine bzw. biete zur Reflexion an:
Es kann sinnvoll sein, als besonderen Fall aus dem Spektrum von Thema 17 "Alternativ-Initiativen - Vernetzung od Einheit?" (und Thema 18 "Verschiedene Konsequenz-Stufen - Umgang damit?") den Bezug zwischen "Real-Utopia" und der "Mahnwachen-Bewegung" anzusehen.
Denn die Mahnwachen-Bewegung könnte mehr sein als eine spezielle (Projekt[e]-)Initiative. Sie könnte von ihrem Grundansatz der Offenheit her ("nicht links, nicht rechts, einfach Menschen, die für wirklichen Frieden in der Welt, echte Demokratie, gerechten Umgang mit Geld, echte Wahrhaftigkeit von Berichterstattung bzw. Medien eintreten wollen...") eine sehr allgemein integrative Aufbruch-Bewegung werden, die es in diesem Sinne jedenfalls zu unterstützen gilt...
Auch wenn sie durch (vielleicht auch hinein-getragene) Ideologie-Zensurversuche und Spalterei-Absichten ziemlich attackiert wurde, - da gibt es vielleicht ein sehr hoffnungs-trächtiges Potential... Die Mahnwachen, die ich bisher erlebte (z.B. Frankfurt, Kaiserslautern, Marburg...), lassen sich jedenfalls die geistige Offenheit und die frei zugängliche Austausch-Bühne für alle, die zu friedlich-freundlicher "Argumente-statt-Fäuste"-Kultur bereit sind, nicht nehmen... (Ich möchte an der Stelle auch auf meinen youtube-Kanal "Öff Öff Jürgen Wagner" hinweisen, wo mehrere Vorträge von mir bei den Mahnwachen als Video angeschaut werden können, z.B. der Vortrag auf der Marburger Mahnwache vom 12.1.2015: https://www.youtube.com/watch?v=7aCzeEm7T2Q )
Ein paar Gedanken noch zur "Links-Rechts-Spalterei": Ich habe bei mehreren Gelegenheiten den Ratschlag in die Mahnwachen-Bewegung gegeben, als zentralen Schlüssel "Argumente-statt-Fäuste"-Kultur anzusehen (im NÖTIGSTEN Maße für die Begegnungen verschiedenster, vielleicht auch [im Hintergrund] feindseliger Gruppen bei den Veranstaltungen [man denke z.B. an Juden und Moslems], und als Zukunfts-Ziel in AUSREICHEND 'erfülltem' Maße für die ganze Welt) - unter Verzicht auf sonstige Ausschließlichkeits-Maßstäbe.
Sicher ist es dafür sinnvoll, z.B. die Augen auf zu halten bzgl. Faschismus, wo sowas dabei begegnen kann - und es aufzudecken, egal ob auf 'rechten' oder 'linken' Seiten oder bei anderen Ideologien und Religionen... Aber dabei - wie auch bei jeglichen Aufdeckungs- bzw. Enthüllungs-Aktivitäten - ist ganz besonders immer erstmal "Argumente-statt-Fäuste"-Kultur 'auszureizen', soweit es geht... --- Und die 'autoritären' Formen von 'Rechts' und 'Links' sind logisch und geschichtlich beide fähig gewesen zu Faschismus, siehe Hitler und Stalin. Es gibt im Unterschied dazu einen 'emanzipativen bzw. libertären (linken) Ansatz', der ziemlich von Beginn an (als die 'Kommunistische Internationale' gegründet wurde, gab es wohl schon den Versuch einer anarchistisch-libertären Internationale als Kontrast) die weitestmögliche Gleichheit, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Menschen zum Konzept gemacht hat, weitestmöglich ohne gewaltsame Erziehungs- bzw. Entmündigungs-Ansprüche über Menschen... Oft wird einfach der Anspruch, 'links' zu sein, mit 'emanzipativ' gleichgesetzt; aber da muss man schon etwas genauer hinschauen...)
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Die "Sammlung von revolutionären Heilungs-Fragen für die Welt" steht hier in diesem Forums-Thema ein paar Kommentare weiter unten, hinter der Mahnwachen-Analyse von Ralf Schurig und meiner Antwort darauf...
oeffoeff · Mitglieder · 49 beitraege
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Der besondere Bezug zwischen der "Real-Utopia"-Absicht und den Mahnwachen kam auch gleich zur Sprache, als ich einen Hinweis auf "Real-Utopia" in das allgemeine Informisten-Forum hier setzte. Es kam zu folgendem Gedanken-Austausch:
TV macht Utopia-Sendung - WIR 'REAL-UTOPIA'!!!
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oeffoeff · Mitglieder · 3 beitraege
Zitat · 28 Tag(e) her · 0 people like this ·
Next year in German TV, there will be a program called 'Utopia', where 15 people are put a a fixed place for about a year, under the heading: 'Everything is open, nothing is fixed -- create Utopia!'
I intend to make a 'parallel-program', which I call 'Real Utopia'. Beginning at a place, but not fixed to it, and with open end... And including the possibilities, which TV cannot or will not offer...
Who is interested to take part?
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Nächstes Jahr wird es im deutschen TV eine Sendung geben, die sich "Utopia" nennt, wo 15 Leute an einen festen Ort gebracht werden für ca. 1 Jahr, unter dem Motto: 'Alles ist offen, nichts vorgegeben - erschafft Utopia!'
Ich beabsichtige, eine Parallel-Veranstaltung durchzuführen, die ich 'Real Utopia' nenne. An einem Ort beginnend, aber nicht darauf fixiert, und nicht zeitlich begrenzt... Und all die Möglichkeiten mit enthaltend, welche TV nicht bieten kann oder will...
Wer ist interessiert mitzumachen?
schenker_oeff@yahoo.de
Gucki · Mitglieder · 6 beitraege
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Real-Utopia !?!
Ich denke mal, so für mich, die Montagsmahnwachen und Friedenstreffs sind solch eine Form der lokalen Neuordnung, aus denen Real-Utopia erwachsen wird.
Es gibt viel zu tun, packen wir es an, dann frieden wir das hin.
Nicht diskutieren sondern komminizieren, nicht konfrontieren sondern kooperieren...
LG
Gucki
oeffoeff · Mitglieder · 3 beitraege
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Lieber Gucki!
Das von mir beschriebene "Real-Utopia"-Experiment ist in Verbindung mit und aus Initiativ-Ansätzen der Mahnwachen-Bewegung mit hervorgegangen...
Es geht mehr um die Frage, wie kann die Entwicklung gründlich bzw. 'organisch' weiter-wachsen...
Du weißt gewiß, dass es da schwerwiegende Diskussionen gibt (u.a. inwiefern die Mahnwachen wegen inneren Unausgegorenheiten und Spaltereien am Absterben sind...)... --- und darauf gilt es passende Antworten zu finden...
Da bin ich dran und dafür soll das "Real-Utopia"-Experiment auch dienen!
Ich bin ein 'heftiger', und sehr auf '(globale) Liebe' orientierter Alternativ-PRAKTIKER (siehe z.B. Wikipedia "Jürgen Wagner (Aussteiger)") -- und ich lade ein, schonmal in die "Utopia - REAL bzw. Newtopia - REAL"-Gruppe ins Forum dort zu schauen, ob die 'offenen Fragen', die sich dort zu sammeln beginnen, nicht was sehr Fruchtbares sein können... Für Entwicklung von Mahnwachen und 'echtem Utopia für die Welt'...
Mit liebem Gruß,
Öff Öff
oeffoeff · Mitglieder · 3 beitraege
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Zu den 'Grundlagen-Diskussionen' um die Mahnwachen, auch inwiefern sie "absterben" und warum und was man da machen kann, siehe z.B.
https://www.facebook.com/groups/1472453 ... 404708088/
und meinen Kommentar dort...
(Ich werde dazu auch was ins Gruppen-Forum von "Utopia - REAL bzw. Newtopia - REAL" setzen, natürlich...)
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Die Analyse von Ralf Schurig bzgl. Absterben der Mahnwachen und mein Antwort-Kommentar dazu lauteten:
Ralf Schurig
Abschließende Ursachenanalyse für die Differenzen innerhalb der Mahnwachen-Bewegung
vorweg schicken möchte ich zwei Dinge. Zunächst eine Entschuldigung, dass meine Ausführungen sehr ausführlich sein werden und zum zweiten, dass ich die Mahnwachen in erster Linie als eine Möglichkeit sehe und gesehen habe, Lernprozesse zu durchlaufen und Erkenntnisse zum Thema Gruppendynamik zu sammeln. Was das angeht, kann also von einem Scheitern der Mahnwachen keine Rede sein, denn die Mechanismen, die dadurch bloß gelegt wurden und nun reflektiert werden können, eröffnen nachfolgenden Bewegungen die Möglichkeit aus unseren Fehlern zu lernen und sie zu vermeiden. Gab es jemals ein so umfangreiches und differenziertes Projekt zur Erforschung bewegunsspezifischer Dynamiken unter absolut realistischen Bedingungen? Die Mahnwachen waren und sind eine einzigartige Chance die Kommunikation und das gemeinschaftliche Verhalten der Menschen zu verstehen und entsprechend zu verbessern.
In über hundert Städten und nicht zuletzt im Internet, wurden Kommunikationsformen ausprobiert - destruktive und konstruktive Muster traten zu Tage. Wir könnten aus den gesammelten Informationen eine komplett neue Ethik der Kommunikation ableiten, wenn wir die Informationen gründlich reflektieren und die Konsequenzen integrieren.
Nun aber zum eigentlichen Thema, bei dem ich nicht auf bestimmte Personen, Gruppen oder Meinungen eingehen möchte, denn die Ursachen sehe ich viel mehr in ganz grundsätzlichen Missverständnissen.
1. - Meinungsfreiheit
1.1. Der Begriff „Meinungsfreiheit“ wurde und wird weiterhin von vielen Menschen so verstanden, dass man alles sagen kann was einem im Kopf rum geht. Artikel 5 des Grundgesetzes, zur freien Meinungsäußerung, kennt jeder aber Absatz 2 wird geflissentlich vergessen, weil es bedeuten würde, dass man eben nicht einfach alles sagen kann, was man will, denn eine Meinung zu äußern, kann auf die Lebenswirklichkeit anderer Menschen durchaus einen erheblichen Einfluss haben.
Aus diesem Grund schränkte man am Anfang der Mahnwachen-Bewegung die Meinungsfreiheit mit dem Minimalkonsens, dass personen- und gruppenfeindliche Äußerungen nicht geduldet werden, ein. Entsprechend wurde im Internet dann auch gelegentlich ein Kommentar gelöscht.
1.2 Der Ungerechtigkeits-Trigger: Das Löschen von Kommentaren in Facebook führte dazu, dass einige Kommentatoren von Zensur sprachen. Ich gehe stark davon aus, dass man sich in Geheimdienstkreisen sehr genau bewusst ist, dass der Vorwurf der Zensur hervorragendes Spaltmaterial für jede Bewegung ist. Wenn es von Nicht-Geheimdienstlern kam, ist es der Vorwurf um so schlimmer, denn das würde bedeuten, dass dieser Mechanismus in jeder Bewegung automatisch entstehen muss. Der Hebel wurde dann massiv benutzt und da Menschen kaum in der Lage sind ihren Gerechtigkeits-Reflex zu kontrollieren, musste dieser Mechanismus auch einschlagen wie eine Bombe. Man warf der Orga, die schon zu diesem Zeitpunkt immer auf Berlin bezogen wurde, im Grunde Verrat an den eigenen Idealen vor. Das war leichter, als seine eigenen Aussagen zu reflektieren.
1.3. In Folge dessen spielten sich Kommentatoren gegenseitig Bälle zu, schrieben Beiträge, die nach dem Minimalkonsens gelöscht werden mussten und schrien dann laut den Zensurvorwurf heraus. Einige Menschen wollten hinter der Orga eine Verschwörung sehen und sie taten, ob bewusst oder unbewusst, alles, um ihre Vermutung irgendwie zu untermauern. So stellte sich die Bewegung ihr erstes Bein.
2. - Struktur und Demokratie
2.1. ein großes Manko der Bewegung war wohl, dass sie schneller wuchs, als geplant war. Strukturen gab es am Anfang überhaupt nicht und das hat sich bis heute auch kaum geändert. Die Organisation der ersten Demos fand über Facebook statt und das bringt diverse Probleme mit sich. Es wurde versäumt, eine ordentliche Organisation auf die Beine zu stellen, obwohl dazu gesagt werden muss, dass es entsprechende Möglichkeiten gegeben hat, sie aber nicht genutzt worden sind, vermutlich, weil sie nicht so schön bunt waren wie Facebook.
2.2. Es hätte sowas wie direkte Demokratie geben müssen und können, doch an dem Punkt, als man diesen Schritt hätte gehen müssen, gab es nur die Umfrageoption bei Facebook. Diese ist vielleicht geeignet drängende Fragen zu beantworten, jedoch ist es aussichtslos dort vernunftbasierte Ergebnisse zu erzeugen.
2.3. Das bringt mich zu einem Kernproblem der direkten Demokratie über das Internet. Eine Plattform dafür wäre notwendig gewesen, denn in Facebook kann man, meiner Meinung nach, unmöglich realistische Entscheidungsprozesse in Gang setzen. Entscheidungen erfordern eine Reflexion der Meinung vor der Entscheidung und das ist etwas, was die breite Masse gar nicht wünscht. Ein Charakteristikum der Bewegung war das unreflektierte Aussprechen jeder nur erdenklichen Meinung, was jeden Entscheidungsprozess von vornherein zum Scheitern verurteilt hat. Es gibt Meinungen, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte in die Köpfe der Menschen gehämmert wurden, so dass sie ein Großteil der Menschen inzwischen für wahr hält, doch bloß weil 95 % der Menschen einen Fehler machen, heißt es nicht, dass es dann richtig ist.
Man hätte also an diesem Punkt eine Möglichkeit schaffen müssen, die Meinungen, die in dann in Entscheidungsprozesse einfließen, zu hinterfragen. Alte Muster hätten vor Abstimmungen zunächst überprüft werden müssen. Kurzum hätte es hier eine Kompetenzdemokratie gebraucht, die auf Reflexion basiert und nicht auf der bloßen Sammlung bestehender Meinungen. Eine solche Möglichkeit bestand auch in Form eines Forums. Es wurde nur nie genutzt. Zu dem Zeitpunkt waren die meisten Aktivisten bereits bei Facebook in Meinungsgrabenkämpfe verwickelt.
2.4. Nächstes Kernproblem der Demokratie ist, dass Minderheiten sich ungern einem Konsens unterordnen. Das lieferte weiteres Spaltmaterial für die Bewegung, denn Jeder hält eben sein Thema für so unglaublich wichtig und weltbewegend, dass es natürlich verletzend ist, wenn man gesagt bekommt, dass es für die Bewegung oder eine Gesamtgesellschaft keine wirkliche Relevanz besitzt. Aus dieser Verletztheit heraus kamen dann wieder Vorwürfe der Zensur und der Ignoranz und teilweise eine Radikalisierung von Vertretern unwichtigster Themen.
2.5. Demokratie funktioniert nur in gewissen Grenzen. Das wollen viele Menschen nicht wahr haben und es ist auch logisch, denn niemand will Grenzen gesetzt bekommen. Wir fühlen uns dann bevormundet, womit wieder einmal ein menschlicher Instinkt getriggert wird oder vielmehr die traumatische Erfahrung der Bevormundung durch die Eltern, die vom Großteil der Gesellschaft niemals aufgearbeitet worden ist. Doch wenn man realistisch bleibt, muss man einsehen, dass Freiheit heutzutage nun mal noch Mauern benötigt.
3. Idealismus vs. Realismus
3.1. Das Wort „realistisch“ fiel ja schon im vorigen Absatz, doch finde ich, dass dieses Thema eine ganz eigene Rubrik verdient. Ich denke, einer der Hauptgründe für das Scheitern der Mahnwachen generell ist die traumtänzerische Art vieler Organisatoren und Teilnehmer, die sich ihre ganz privaten Utopien in ihren Köpfen zusammen gebastelt haben, die jedoch mit der kollektiven Wirklichkeit überhaupt nicht vereinbar sind. Man nennt das „Idealismus“ - eine überzeichnet perfekte Vorstellung der Wirklichkeit, die jedoch immer an der Realität scheitert und diejenigen Menschen, die in der kollektiven Realität leben, zur Abwehr der neuen Ideen bewegt.
3.2. Ich denke, dass man die Realität erst dann ändern kann, wenn man sie kennen gelernt und akzeptiert hat. In diesem Prozess befinden wir uns gerade erst, denn das Erkennen setzt das Erleben voraus und das auf die Schnauze fliegen. Wenn man Dreck frisst, vergisst man auch schnell die idealistischen Traumvorstellungen von der Wirklichkeit und fängt an sich mit den realen Begebenheiten ab zu finden.
Unter anderem stellten sich viele Teilnehmer und vor allem die großen „Denker“ im Internet die Organisation einer Bewegung sehr einfach vor. Die großen „Denker“, die genau wussten, was wann zu tun war, waren im Grunde diejenigen, die die Bewegung zerredet haben. Sie hatten sich in ihrer Kopflastigkeit dazu auserkoren gefühlt ihre in Jahren zusammen gezimmerten Vorstellungen von der Welt nun allen mitteilen zu müssen und wenn es in der Welt nicht so lief, wie es ihre Vorstellung vor gab, so war die Welt falsch und nicht ihre Vorstellung. Das nennt man „Narzissmus“ und ist ein menschlicher Wesenszug, der schon so manche Bewegung zerstört hat.
3.3. Im selben Atemzug muss man das Wort „Besserwisserei“ in die Debatte einbringen, denn das ist ein Kern der viel beschworenen deutschen Leitkultur. Die Deutschen sind Denker und Denker wissen alles besser. Über die Jahrhunderte hat sich eine Kultur des Besserwissens in Deutschland breit gemacht, die ganz natürlich zu Problemen führen muss. Es ist die Hybris der Deutschen, denn wenn zwei Menschen, die vollkommen von der Wahrhaftigkeit ihrer Meinung überzeugt sind, auf einander treffen, ist der Krieg vorprogrammiert. Bei den Mahnwachen trafen Tausende auf einander. Es war kein Krieg – es war ein Gemetzel.
4. Krieg und Frieden
4.1. Kampf: Das Phänomen ist mir nicht neu gewesen, hat aber bei den Mahnwachen eine ganz neue Dimension angenommen. Die meisten Menschen sind sich schlicht der Tatsache nicht bewusst, dass sie gegen andere Menschen kämpfen und sich in ständigem Wettkampf befinden. Interessanterweise traten bei den Friedensaktivisten, die am stärksten davon überzeugt waren die Friedlichsten zu sein, die stärksten passiven Aggressionen auf.
Der Instinkt zu kämpfen ist dem Menschen angeboren. Es ist ein Urinstinkt - ein Überlebensinstinkt und wie alle Instinkte wird er von elitären Kreisen dazu benutzt, die Masse zu lenken. Ein Kinderspiel, da die meisten Menschen davon überzeugt sind, dass sie von Grund auf gute Menschen sind, die keiner Fliege was zu Leide tun könnten. Je mehr man das von sich selbst annimmt, um so größer wird der tote Winkel für die eigenen Aggressionen. Sie werden noch immer ausgelebt, jedoch können sie vom Bewusstsein nicht mehr wahrgenommen werden. Es würde schließlich das Selbstbild der Person zerstören und das Wachbewusstsein versucht das mit aller Macht zu verhindern. Notfalls mit Selbstbetrug und Abspaltung von Persönlichkeitsanteilen, also Schizophrenie.
4.2. Wir alle tragen auch aggressive Gefühle in uns und das ist gut so. Die Verpönung durch die Gesellschaft verdrängt diese Gefühle jedoch ins Unbewusste. Dort toben sie sich entweder in Form von Autoaggression oder als passive Aggression aus, denn ausgelebt werden müssen diese Emotionen. Unterdrückt man sie bewusst, kommt es früher oder später zu Eruptionen, die dann nicht mehr kontrollierbar sind. Fakt ist, dass der Großteil der Menschen sich im Bezug auf ihre Aggressionen eine Illusion aufgebaut haben.
Da wo früher der physische Kampf ums Überleben statt fand, hat sich die Ausübung der aggressiven Emotionen auf die Psyche verlagert. Heute wird nicht mehr mit Waffen gekämpft, sondern mit Worten. Die Effekte sind genau dieselben. Der Gegner wird verletzt und der Sieger empfindet das Gefühl der Belohnung. So hat sich in Kombination mit der deutschen Besserwisserei eine psychologische Kriegskultur entwickelt, die in der Welt Ihresgleichen sucht. Um also eine friedvolle Kultur auf die Beine zu stellen, müsste man, meiner Meinung nach, die Aggression wieder als etwas natürliches annehmen und einen vernünftigen Umgang durch Spiel, Sport und Wettbewerb fördern. Die Unterdrückung männlicher Balgerei und allgemein des männlich-aggressiven Pols der Gesellschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Katastrophe. Wir kämpfen gegen unsere Natur an. Wir stehen im Krieg mit unserem eigenen Inneren. Dort hat JEDE Spaltung ihren Anfang!!!
4.3. Wer den Frieden erreichen will, muss den Krieg lieben, denn was man liebt und annimmt, kann auch in Frieden gehen. Lieben kann man aber nur das, was man versteht. Daher ist auch der Friedensaktivismus an sich in meinen Augen nicht radikal genug, wenn man den Krieg an sich ablehnt. Das Yin-Yang sieht ohne die schwarze Seite ziemlich doof aus, ist sogar auf weißem Grund gar nicht mehr erkennbar.
4.4. Der Weg des Kriegers ist ein sehr Wertvoller, dort wo Ehre existiert und vielleicht sind Armeen per sé nichts Falsches. Unterhaltet euch mal mit einen Mann oder eine Frau aus Mali oder dem Senegal. Fragt sie, wer außer der Armee dort die Familie gegen Rebellenhorden beschützen sollte? Wer beschützt die Frauen vor Vergewaltigungen? Wer verhindert, dass den Männern die Hände abgehackt werden.
Ja, wir in Deutschland leben in einer kuscheligen Blase und da wären wir wieder bei Idealismus und Realismus. Ich kenne viele bärenstarke Männer. Viele davon sind gute Freunde von mir. Sie würden mich mit ihrem Leben beschützen auch wenn sie sehr rauhe Kerle sind und ich das genaue Gegenteil davon. Der Krieger ist eine philosophisch sehr interessante Figur. Er kann seine Kraft zum zerstören benutzen oder zum beschützen. Vielleicht sollte man die gereiften Krieger auch mehr in unsere Reihen integrieren.
5. Kognitive Dissonanz und Kommunikation
5.1. eigentlich müsste das weiter vorne stehen. Ich denke, dass das Verstehen des Phänomens der kognitiven Dissonanz einer der Schlüssel zum Verständnis der Konflikte in der Welt und bei den Mahnwachen ist. Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität. Es gibt nur Konsens über eine gewisse Schnittmenge der Realität und die dient uns als Basis, damit wir überhaupt mit einander kommunizieren können. Vieles von dem, was ich bereits geschrieben habe, ist für mich ganz logisch. Doch weiß ich, dass die Wahrnehmung beim Leser immer anders ist, als ich das beabsichtige. Entsprechend wird es vielleicht Konflikte geben, die so nicht beabsichtigt sind.
In der Kommunikation via Internet tritt das Phänomen ganz besonders stark auf, da man nur sehr wenige Informationen per Text vermitteln kann. Die Emotionen, die Intentionen, Gestik und Mimik des Gegenübers sind Informationsquellen, die bis zu 80 % der Information in normalen Gesprächen ausmachen. Dass dadurch bei der Kommunikation über das Internet Konflikte entstehen ist einfach logisch und unvermeidbar. Die Entwicklung des Internet und der digitalen Kommunikation verlief zu schnell, als dass sich die Menschen bereits daran hätten anpassen können. Die meisten Menschen leben noch immer nach der Vorstellung, dass das Gegenüber weiß, was man denkt und fühlt, denn so war es von Geburt an. Sie begreifen noch nicht, dass digitale Kommunikation eingeschränkt ist.
5.2. 160 Zeichen konnte man mit einer SMS vor ein paar Jahren übermitteln. Ein durchschnittlicher Facebook-Kommentar verfügt meist nicht über mehr Zeichen als die SMS. Das, kombiniert mit dem Fakt der fehlenden Emotionsübermittlung, ist eine Garantie für Missverständnisse. Die wenigsten Menschen können heute überhaupt noch ihre Gedanken, geschweige denn ihre Gefühle verbalisieren oder in schriftliche Form bringen. Meist werden Texte die länger sind als 500 Zeichen schon aus Faulheit nicht gelesen und in Folge dessen schreiben die wenigsten Menschen heute noch längere Botschaften. Zu Zeiten als es noch keine digitale Kommunikation gab, schrieben sich die Menschen Seitenlange Briefe und es war nach dem Lesen dem Empfänger klar, was der Absender dachte und fühlte. Hier also hat die digitale Generation einen gewaltigen Nachholbedarf.
5.3. Wenn man eine Bewegung mit politischem Hintergrund organisieren will, ist Facebook die denkbar schlechteste Option. Auch Streitschlichtungen, haben wenig Chancen auf Erfolg, wenn man sie in rein schriftlicher Form betreibt. Aus den oben genannten Gründen werden mehr Missverständnisse erzeugt, als gelöst werden. Ein probateres Mittel sind Telefonkonferenzen via Skype oder Teamspeak
5.4. Die Facebook-Sucht hat vernünftige Kommunikation verhindert. Wir haben für die Orgas vor langer Zeit einen Teamspeak-Server angeboten aber wie man in Norddeutschland so schön sagt: „Wat de Buur nich kennt, dat frett hei nich.“ oder auf Deutsch: „Was der einfache Mensch nicht kennt, das wird er auch nicht kennen lernen wollen.“
Kurzum: Viele der Aktivisten waren schlicht zu faul sich mit den angebotenen Werkzeugen aus einander zu setzen. Die Bequemlichkeit von Facebook und die endorphingetränkte Like-Funktion macht Menschen buchstäblich süchtig. Wenn man also was Neues auf die Beine stellen will, dann nur mit Leuten, die überhaupt in der Lage sind was Neues kennen zu lernen. Viele der Aktivisten haben sich diese Tätigkeit als Spaß vorgestellt. In Wirklichkeit ist es aber harte Arbeit für die man jeden Tag Neues kennen lernen muss.
6. Idole und Glaubenssätze
6.1. Jürgen Elsässer, Pedram und Konsorten. Das war fatal für die Mahnwachen, denn jedes Idol hat Anhänger, die das Idol und dessen Meinungen verteidigen, ganz egal wie irrational die Ansichten sind. Dass sich daraus dann Lager bildeten, war eigentlich klar. Den Grundsatz weder Einzelpersonen noch Gruppen für die aktuellen Missstände verantwortlich zu machen, haben wohl alle diese Führerfiguren gebrochen und ich mit diesem Absatz auch! Eine Zwickmühle, die die Bewegung oft erschüttert und die sie sich selbst gestellt hat.
6.2. Links – Rechts gibt es nicht mehr. Ja. Mag sein. In den Köpfen vieler Menschen gibt es das aber sehr wohl noch, wo wir wieder bei der kognitiven Dissonanz sind. Und jedem dieser Menschen, die sehr wohl dieses Schema im Kopf haben, hat man gewaltig vor's Schienbein getreten. Die Reaktion war, dass man sich aus linken Kreisen von den Mahnwachen distanzierte, was am Ende die gesamte Bewegung für all jene mit dem Schema im Kopf als Rechts brandmarkte. Damit wurde sie untragbar für den Großteil der Bevölkerung. Das penetrante Daraufbestehen, dass es links und rechts nicht mehr gäbe, ist ein Schlag ins Gesicht vieler, seit Jahrzehnten engagierter Menschen gewesen.
Es mag sein, dass jedes Schema nur ein Glaubenssatz ist. Doch einfach die Glaubenssätze von ein paar Millionen Menschen zu leugnen, wird nicht dazu führen, dass sie sich mit uns verbünden. Wenn man Christen in die Bewegung hätte holen wollen, hätte man das auch nicht geschafft, wenn man mit dem Leitsatz „Gott ist tot“ vorgegangen wäre.
Und da sind wir wieder bei absolut destruktiver Rechthaberei. Ich für meinen Teil habe gelernt, dass die Leugnung der Realität eines anderen Menschen so ziemlich das Schlimmste ist, was man einem Menschen antun kann. Jeder Mensch verteidigt seine eigene „Realitätsblase“ - in der Geschichte oft bis auf's Blut. Wenn man also Menschen für seine Sache gewinnen will, sollte man ihnen nicht ausreden, dass ihre Realität existiert. Es ist einfach nur unsensibel und überheblich und wird entsprechende Reaktionen hervorrufen.
Aus dem Dilemma der aggressiven Kommunikation kommen wir erst wieder raus, wenn wir unterschiedliche Realitäten lernen zu akzeptieren und sie mit Neugier kennen zu lernen, anstatt Anderen unsere Realität überstülpen zu wollen. Wenn wir die Wahrnehmung des Anderen wertschätzen, wird uns unser Gegenüber auch entsprechend offen begegnen und seine Realität zeigen. Dann können wir uns gegenseitig abgleichen, schauen, welche Glaubenssätze in uns ausgetauscht werden können. Wenn unser Gegenüber dann will, können wir auch gerne was von unseren Glaubenssätzen vermitteln aber so penetrant und missionarisch, wie manche Aktivisten vorgegangen sind, ist es kein Wunder, dass die meisten Menschen ganz schnell dicht gemacht haben.
7. Unterschiedliche Charaktere
7.1. Introvertierte und extrovertierte Menschen trafen sich auf den Mahnwachen. Eine Spaltung ist von Anfang an wahrscheinlich gewesen, denn die eine Gruppe sucht den Frieden im Inneren und die Andere im Außen. Yin und Yang. In der Einheit wäre man stark gewesen aber das scheitert daran, dass wir eben nicht in der vierten, sondern in der dritten Dimension leben und hier gibt es zwei Pole. Man muss sich eben entscheiden. Eine Spaltung war unvermeidbar und ist vermutlich auch gut so.
7.2. nicht nur, dass es Intro- und Extrovertierte Personen gab, trafen in dieser Bewegung auch Geister aus unterschiedlichen Dimensionen auf einander und damit schon mal vier unterschiedliche Wege die Realität zu betrachten. Die aus der Vierten und Fünften suchten nach dem absolut Positiven und Friedlichen, die aus der Dritten suchten nach etwas, von dem sie selbst noch nicht wussten, was es ist. Und die aus der Sechsten - naja. Eine ganz eigene Geschichte.
Eine dermaßen plurale Bewegung kann sich nur fragmentieren und vielleicht sollte man sich die Frage stellen, ob Einheit in diesem Fall überhaupt sinnvoll ist oder ob man nicht einfach lieber die Spreu vom Weizen trennt. Wieder muss man einfach die Realität anerkennen und bei einem solchen Wirrwar an Meinungen und Vorstellungen muss ein Grundsatz definiert werden, damit ein Zusammenhalt gewährleistet ist. Ansonsten rennt jeder in die Richtung, die er für sich als die Richtige ansieht und dann ziehen tausend Pferde in unterschiedliche Richtungen. Die Energie verpufft, weil sich die Energien gegenseitig aufheben. Ohne Richtungsvorgabe ist eine Friedensbewegung nicht durchführbar, doch eine Richtungsvorgabe wurde von den Kräften vereitelt, die sich dadurch ausgegrenzt gefühlt haben.
Schlussfolgerungen
Die meisten Faktoren, die zur Spaltung geführt haben, haben nichts mit einer bestimmten Gruppe oder Person zu tun, sondern sind ganz normale gesellschaftsdynamische Prozesse gewesen, die unter den gegebenen Konstellationen unvermeidbar waren. Einige Sündenböcke sind immer wieder vorgeführt worden, doch eigentlich nur von denen, die selbst nicht in den Spiegel blicken wollten und sich vor dem individuellen Wachstumsprozess, zu dessen Zweck die Mahnwachen eigentlich da waren, zu stellen.
Manipulationen von Außen und die entsprechende Aktivierung von unbewussten Mustern ließen die Situationen eskalieren. Am Ende waren die Spaltungen und Konflikte ein Akt menschlichen Versagens von allen Seiten. Rechthaberei und die Unfähigkeit andere Meinungen einfach stehen zu lassen, gepaart mit einer narzisstischen Überhöhung der eigenen Meinung und Persönlichkeit ließ Fronten verhärten. Am Ende wusste jeder ganz genau, wie Frieden zu erreichen ist. Ich für meinen Teil weiß heute nichts dergleichen und arbeite deswegen intensiv an Analysen, um einen Weg dahin zu finden. Mein bisheriges Ergebnis ist, dass es nicht einen Weg zum Frieden gibt, sondern nur sehr viele Wege, die parallel aber in eine Richtung verlaufen. Man wird sich so lange um den einen Weg streiten, wie die betreffenden Personen insgeheim Führer sein wollen. Wir haben in erster Linie unsere inneren Dämonen zu bekämpfen und einer davon ist, dass wir alle Diktatoren sein wollen, die Welt und die Menschen so gestalten wollen, wie wir sie uns vorstellen. Dieser Weg führt unweigerlich in eine Sackgasse. Wir sollten weg kommen von Vorstellungen und Illusionen und uns erst mal der Realität widmen, wie sie ist und sie ist nicht so linear, wie sie durch die subjektive Wahrnehmung meist erfahren wird. Erst durch das Ablegen ALLER Vorurteile können wir eine realistische Sicht auf die Welt erlangen, von der ausgehend man sie entsprechend verändern könnte.
Es gäbe noch viel mehr zu sagen, doch fürchte ich, dass eure Aufmerksamkeit nun wirklich erschöpft sein dürfte und ich hoffe, dass diese Analyse aus meinem Blickwinkel ein wenig zum gegenseitigen Verständnis beiträgt. Wenn darin inhaltliche oder Begriffliche Unklarheiten auftreten, so sollten wir das als Chance zum gegenseitigen Austausch sehen.
Liebe Grüße, ein letztes Mal - euer Ralf, der den Mahnwachen nun den Rücken kehrt
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Mein Antwort-Kommentar:
Jürgen Wagner Was Du, lieber Ralf, da schreibst, ist aus meiner Sicht kein Scheitern, sondern sind Lern-Prozesse, durch die ein Lebewesen (auch ein lebendiger gemeinschaftlicher Bewusstseins-Prozess wie die Mahnwachen-Bewegung) im quick-lebendigen Weiterleben und in der Wechselbeziehung von Theorie-Reflexion und gelebter Praxis (learning by doing) hindurch gehen muss... Ich hoffe, dass – wie es oft so ist – Totgesagte noch laaaaange leben können...
Zwei, drei zentrale Punkte:
* Bzgl. der Einigungs-Nenner-Frage einer Friedens-Bewegung: Ist es da geeignet, zu fordern: "keine personen- oder gruppen-feindlichen Äußerungen"? Oder braucht es eher einen Ansatz wie, auch zwischen verfeindeten Positionen die Schaffung von "Argumente-statt-Fäuste"-Kultur zum zentralen Schlüssel zu erklären (unmittelbar fürs Aufeinander-Treffen im NÖTIGSTEN Maße, und als Ziel-Perspektive in AUSREICHEND 'erfülltem' Maße) -- wie ich es des öfteren z.B. bzgl. der 'Rechts-Links-Spalterei' vorschlug, was allerdings auf Zentral-Seiten der Mahnwachen-Bewegung wie hier dann mehrfach nicht freigeschaltet wurde...]...
* Bzgl. Meinungs-Freiheit und ihrer Grenzen: Ja natürlich kann auch das gesagte Wort verletzen (Verbal-Waffen und Verbal-Krieg...)... Aber haben wir Instanzen, die vertrauenswürdig genug sind, schon das bloße Meinung-Sagen gewaltsam eindämmen zu dürfen?... Wenn das sehr zweifelhaft ist, sollte man vielleicht solchem zumindest verbalen Ventil-Aufmachen-Können relativ viiiiel Raum geben (es vielleicht, wo es polemisch ist usw., abpuffern etc.), aber es nicht gewaltsam unterbinden... (Siehe Voltaire: "Ich mag Deine Meinung ekelhaft finden, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass Du sie äußern darfst.") Und es als Herausforderung sehen, mit der Entwicklung in Richtung fortschreitender, am Ende gar liebevoller "Argumente-statt-Fäuste"-Kultur effektiv vorwärts zu kommen, dafür Arbeits-Methoden zu entwickeln (- was in der von mir begründeten "Schenker-Bewegung" seit 23 Jahren das 'Zentral-Arbeits-Feld' ist... -)...
* Bzgl. "Idealismus" und der "kollektiven Realität", die sich mit mehr oder weniger Berechtigung gegen solchen "ismus" wehrt: Sowenig wie Eltern oder Lehrer, Ideologien oder Religionen, darf uns auch eine Herrschafts-Regierung, die uns ungefragt und ohne überzeugende Argumente in ihr Herrschafts-System vereinnahmt hat, in den wesentlichen Dingen bevormunden wollen! Auch nicht, wenn eine breite Masse sich zum Einverstanden-Sein damit hin-dressieren ließ oder selbst auch mit hin-dressiert hat!
Ich würde sogar sagen, dass es Ideen und Werte gibt, die ziemlich absolute Gültigkeit beanspruchen können und kaum durch 'Realismus'-Argumente ausgehebelt werden können: Denn zwar können fast alle 'Einzel-Ideale' wie (Sucht-)Freiheit, Gewaltfreiheit, Vegetarismus usw. mit gutem Grund in relativierende Grenzen gesteckt werden – WEGEN HÖCHST-MASSSTÄBEN wie "Verantwortung oder 'Liebe' gegenüber der Welt bzw. dem Ganzen"... Aber wie sieht es mit diesen Höchst-Maßstäben selbst aus, wie eben "globaler (Liebe und) Verantwortung" -- würde das nicht z.B. auch ein Grund sein, sogar seine ganze Existenz (recht weitgehend aufgefasste 'äußere Realitäten') dafür einzusetzen und notfalls auch zu verlieren?...
Aber sogar wenn man bzgl. dieser zugespitzten Argumentation geteilter Meinung wäre: Dass es Situationen geben kann, wo aus Moral und Verantwortung die GRUND-STRUKTUREN eines (gesellschaftlichen) Lebens-Zustandes verändert werden müssen (durch "Utopien" im Sinne von "Vorstellungen veränderter Wirklichkeit, die unter den realen Gegebenheiten [noch] keinen Platz bzw. Existenz-Möglichkeit findet"...), das wird kaum jemand bestreiten wollen, denke ich. Wenn doch, kann man sich z.B. auf die häufige Argumentation bzgl. dem "Dritten-Reich" beziehen: "Das hättet Ihr grundsätzlich nicht mitmachen dürfen, und von den Grund-Voraussetzungen her in Frage stellen und unter Einsatz und Risiko Eures Lebens dagegen aufstehen müssen..." etc.
Insofern: Eine neue Friedens-Bewegung wie die Mahnwachen-Bewegung (mit Ziel-Stellungen wie sinngemäß "Frieden statt Krieg – weltweit!", "Echte Demokratie!", "Gerechtigkeit bzgl. dem Geld-System!", "Unabhängig-überparteiliche Bericht-Erstattung bzw. Medien!") ist aus meiner Sicht äääääußerst passend, 'ist dran' – und müssen wir zu grundsätzlich verantwortlichem Idealismus und Utopien weiter entwickeln...
LASST UNS DA DRAN BLEIBEN! Ich bin es im Moment hauptsächlich mit der fortschreitenden Ausgestaltung eines kühnen "REAL-UTOPIA"-EXPERIMENTES (ich kann ja auch sagen, unseres "Real-Utopia"-Experimentes, lieber Ralf, weil wir da ja in Kooperation sind, worüber ich mich sehr freue)... Wer mal reinschauen mag: http://informisten.de/m/groups/view/Utopia-REAL ...
oeffoeff · Mitglieder · 49 beitraege
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"Sammlung von revolutionären Heilungs-Fragen für die Welt":
Kann die Mahnwachen-Bewegung insofern was Besonderes sein, dass sie nicht nur eine besondere Demonstrations-Aktivität darstellt oder ein Einzel-Projekt, sondern einen Rahmen darstellen kann für einen sehr allgemein offenen Gesellschafts-Aufbruch, in der Kombination auch zwischen Demonstrationen (wöchentlichen Mahnwachen) und seßhaften kommunitären Projekt-Versuchen ("Friedens-Werkstätten")?
Macht das einen besonderen Bezug sinnvoll für das REAL-UTOPIA-Experiment? (Die Mahnwache Marburg erscheint schonmal sehr konstruktiv...)
Wie kann dieser Prozess bestmöglich entwickelt werden?
Ist es ein sinnvolles Konzept von "Friedens-Kultur", zu sagen, dass sogar zwischen heftig verfeindeten, im Hintergrund vielleicht sogar gewalttätig agierenden Gruppen als Brücke eine konsequente (möglichst friedlich-freundliche) "Argumente-statt-Fäuste-Kultur" angeboten werden soll, ohne sonstige ideologische Ausschließlichkeiten?
SB: "Als globale Konsens-Geschwister das Nötige gemeinsam planen - in freier Argumente-Kultur." http://www.global-love.eu
Bevor wir bei Einzel-Themen Argumente suchen - WILLST DU DENN NACH ARGUMENTEN GEHEN - oder Manipulation? = DER Schlüssel!
19 Bezüge zwischen RU und Mahnwachen-Bewegung
19 Bezüge zwischen RU und Mahnwachen-Bewegung
Vor Einzel-Argumentation: WILLST ÜBERHAUPT NACH ARGUMENTEN GEHN?
2.Forum fr-argum-kult.de braucht Rettung!
C.c.:Ganzheitl,soz-spirit Schlüssel:Lass reden üb Verantw-Kommune,wo'Steuer-Ruder'in verantw Hände!(global-love.eu/https://t.me/oeffoeff/1147)
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